FAIRPARK: Konservative Eisen-Chelation als therapeutische Strategie zur Verlangsamung des Fortschreitens der Parkinson Erkrankung
FAIR PARK II ist ein 5-jähriges europäisches Projekt, dass seit Januar 2015 vom H2020 Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union finanziert wird. Dieses Projekt ermöglicht es durch eine klinische Prüfung die Wirksamkeit und Sicherheit einer Eisen-bindenden Therapie mit Deferipron zu untersuchen. Diese Anwendung könnte durch die Reduzierung des Eisenüberschusses im Gehirn, das Absterben von Neuronen, und damit das Fortschreiten der Parkinson Erkrankung, einschränken.
Das Programm wird vom Universitätskrankenhaus Lille mit Unterstützung der französischen NS-PARK/FCRIN Netzwerke, dem „European Clinical Research Infrastructures Network“ ECRIN und der Einbindung der Patientenvereinigungen (EPDA und France Parkinson) koordiniert. Das Programm vereinigt 15 Partner, einschließlich eines industriellen Partners, Forscher und Ärzte, nationale Leader und Koordinatoren der europäischen Netzwerke für klinische Forschung zur Parkinson Erkrankung.
Dank der Einbindung dieser Partner, konnten 24 klinische Zentren mit Expertise in der Versorgung von Parkinson Patienten gewonnen werden. Diese 24 Zentren befinden sich in 8 europäischen Ländern (Österreich, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Portugal, Spanien und Tschechische Republik). Das Ziel ist die Rekrutierung von 338 Patienten bis 2018 und dadurch die Forschung voranzubringen.
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Dem Eisen auf der Spur
Die Parkinson Erkrankung ist durch eine fortschreitende Degeneration der Neuronen in einem Teil des Gehirns, der als Substantia Nigra bezeichnet wird, gekennzeichnet. Dieser Bereich produziert den Neurotransmitter Dopamin, der eine zentrale Rolle in der Kontrolle von Bewegungen spielt. Derzeitige Behandlungen, die darauf abzielen Dopamin zu ersetzen, können dazu beitragen die motorischen Symptome (z.B. Tremor, Muskelsteifheit oder Haltungsinstabilität), die mit der Krankheit einhergehen, zu verbessern. Allerdings haben sie keine größere Wirkung auf andere nicht-motorische Symptome (z.B. Störungen des Geruchsinns, kognitive Beeinträchtigung, autonome Dysfunktion, Schlafstörungen, Schmerz oder Müdigkeit) und können das Fortschreiten der Degenerationen der Neuronen aufhalten. Dadurch kommt es auf lange Sicht zu einer fortschreitenden Verschlechterung der Behinderung des Patienten.
Dies Substantia Nigra enthält hohe Mengen an Eisen. Das Team von Pharmakologen und Neurologen in Lille und andere Gruppen vertreten die Hypothese, dass eine Eisen-bindende (Absonderung oder Chelation) Behandlung zu einer Verringerung des Eisenüberschusses führt und dadurch das Absterben von Neuronen begrenzt, und somit die Entwicklung der Krankheit eingeschränkt wird. Diese therapeutische Neuerung könnte dann mit den momentan vorhandenen symptomatischen Behandlungen kombiniert werden.
FAIR PARK II ermöglicht die Überprüfung eines neuen therapeutischen Ansatzes durch diese klinische Prüfung.
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FAIR PARK I: erste Hoffnung
Prof. David Devos (koordinierender Prüfer) hat kürzlich eine erste exploratorische klinische Prüfung durchgeführt: FAIR PARK I. Das Hauptziel dieser Pilotstudie war die Testung des Konzeptes und die Durchführbarkeit der Behandlung von Parkinson Patienten mit Deferipron. Dabei konnten durch die Behandlung von 40 Patienten in einem frühen Stadium der Parkinson-Erkrankung erste Daten zur möglichen Wirksamkeit von Deferipron (ein Eisen-chelatierendes Molekül) gewonnen werden.
Die Behandlungsdauer war zwei Jahre.
Die Hauptziele der FAIR PARK I Studie konnten erreicht werden: Deferipron wurde gut vertragen und die Patienten zeigten viel versprechende Anzeichen der Wirksamkeit, einschließlich der Verringerung von motorischen Symptomen und eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufs nach 2 Jahren.
Basierend auf den ersten positiven Daten sind weitere klinische Prüfungen notwendig um das therapeutische Interesse von Deferipron für die Behandlung der Parkinson-Erkrankung zu bestätigen. FAIR PARK II ist die erste dieser bestätigenden Untersuchungen.
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FAIR PARK II: eine großangelegte Studie
Das europäische FAIR PARK II Projekt ist der zweite entscheidende Schritt in der Bewertung dieses neuen therapeutischen Ansatzes und soll dazu beitragen, die Ergebnisse der vorhergehenden Studie in einer größeren Patientenpopulation zu bestätigen.
Diese Studie wird 338 Patienten in einem frühen Stadium der Parkinson-Erkrankung einschließen. Es wird ein großer Schritt für die Entwicklung dieses neuen therapeutischen Ansatzes sein, da wir dadurch unsere wissenschaftlichen Kenntnisse zu dieser Erkrankung verbessern können und damit schlussendlich auch die Versorgung dieser Patienten.
Die Studie wird vom Universitätskrankenhaus Lille gesponsert und wird dabei vom nationalen französischen Netzwerk für klinische Forschung in der Parkinson Erkrankung (NS-PARK/FCRIN) und dem „European Clinical Research Infrastructures Network“ ECRIN unterstützt. Es wird von der Europäischen Gemeinschaft mit der Förderungsnummer 633190 finanziert.
Die Studie ist an Patienten im Alter von 18 – 80 Jahren gerichtet, die zum Zeitpunkt der Diagnose an einem Anfangsstadium der Parkinson-Erkrankung leiden und noch keine Behandlung erhalten haben.
Die Patienten werden in 24 Experten-Zentren in Europa behandelt und nachuntersucht.
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FAIR PARK II: die Ziele
Das Hauptziel dieses Projektes ist es den Effekt von Deferipron auf die motorischen und nicht-motorischen Symptome, die Sie auf Grund der Parkinson-Erkrankung erleiden und den Einfluss der Behandlung auf die fortschreitende Verschlechterung dieser Symptome über einen längeren Zeitraum, zu untersuchen.
In anderen Worten ausgedrückt wollen wir feststellen, ob die Behandlung mit Deferipron die typischen klinischen Symptome, die mit der Parkinson-Erkrankung einhergehen, verbessern kann und das Fortschreiten dieser Behinderungen verbunden mit diesen Symptomen eingeschränkt werden kann.
Die Hypothese ist, dass der Wert der Referenzskala, die Behinderungen durch die Parkinson-Erkrankung misst (MDS-UPDRS), sich durch die Behandlung mit Deferipron im Vergleich zu Placebo sich weniger verschlechtert.
Die Studie untersucht außerdem die Verträglichkeit und die Sicherheit der Behandlung mit Deferipron an Patienten in einem frühen Stadium der Parkinson-Erkrankung.
Wie läuft die klinische Prüfung ab?
Diese Studie vergleicht zwei Patientengruppen. Eine Gruppe erhält über 9 Monate Deferipron, die andere ein Placebo (Tablette ohne Wirkstoff). Deferipron oder das Placebo werden den Patienten zufällig zugeteilt (im Verhältnis 1:1).
Deferipron und die Placebo-Tablette schauen exakt gleich aus (die Tabletten werden 2x täglich eingenommen: eine morgens und eine am Abend). Weder die Patienten noch die Prüfärzte wissen zu welcher Behandlungsgruppe ein Patient gehört und welchen Wirkstoff er einnimmt.
Die Teilnahme an dieser klinischen Prüfung dauert 10 Monate, wobei 6 Untersuchungen im Krankenhaus eingeschlossen sind.
Klinische, biologische (Blutuntersuchungen, Lumbalpunktur) und radiologische (MRT) Untersuchungen werden während dieser Untersuchungen gemacht, um die Hintergründe der Erkrankung und die Wechselwirkung mit der Behandlung besser zu verstehen. Die Prüfärzte verwenden dazu verschiedene Skalen um die Symptome der Parkinson-Erkrankung zu bestimmen und die Wirkung der Behandlung zu messen. Die letzte Untersuchung findet 1 Monat nach Ende der Behandlung statt.
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Erwartete Vorteile
Von einem einzelnen Standpunkt aus gesehen, könnte die Behandlung in der Studie die motorischen und nicht-motorischen Behinderungen, die mit der Erkrankung einhergehen, verbessern und auch der Grad der Verschlechterung der Erkrankung eingeschränkt werden. Zusätzlich, unabhängig von der Behandlung die Sie erhalten werden, profitieren Sie von einer personalisierten Beobachtung in einem Experten-Zentrum.
Diese Studie dient auch dem Allgemeinwohl, weil damit untersucht werden kann, ob Deferipron einen signifikanten Effekt auf die motorischen Behinderungen und das Fortschreiten der Erkrankung hat. Letztendlich kann es möglich werden die Behandlung von Parkinson-Patienten zu verbessern.
Mögliche Nachteile und nicht vorhersehbare Risiken
Mögliche Nachteile sind die potentiellen Nebenwirkungen des Studienmedikaments.
Deferipron (FERRIPROX®) wird weltweit für die Behandlung von Erkrankungen mit mäßigem Eisenüberschuss eingesetzt. Im Normalfall ist es gut verträglich und die Nebenwirkungen sind bekannt.
Die Hauptnebenwirkung, die in weniger als 3% der Fälle auftritt, ist eine Abnahme der weißen Blutkörperchen, was zu keinen weiteren Auswirkungen führt, wenn die Behandlung unverzüglich abgesetzt wird.
Eine intensive Kontrolle durch wöchentliche Blutuntersuchungen in den ersten 6 Monaten (anschließend monatlich) ermöglicht gegebenenfalls ein schnelles Absetzen des Medikaments.
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Wir zählen auf Sie
Wenn Sie potentiell interessiert sind an dieser Studie teilzunehmen, füllen Sie bitte den Online-Fragebogen aus, damit wir bestimmen können, ob Sie für diese Studie geeignet sind.
Dieser Fragebogen ist kurz und keine Daten werden gespeichert. Es werden keine persönlichen Angaben abgefragt.